Wie soll ich bei Bewerbungen damit umgehen, dass ich gezwungen war, aus finanziellen Gründen nach Studienende einen Überbrückungsjob anzunehmen, den ich jetzt seit sechs Monaten ausübe, für den ich aber absolut überqualifiziert bin?

Selbstverständlich geben Sie diesen Job im Lebenslauf an, da Sie ansonsten eine Lücke von etwa einem halben Jahr erklären müssten. Diese Lücke wird auf alle Fälle negativer bewertet werden, als ein Überbrückungsjob. Im Anschreiben dagegen würde ich den Job eher nicht erwähnen. Betonen Sie hier besser Ihre fachliche, im Studium erworbene Qualifikation und die Fähigkeiten, die Sie in Praktika erworben haben. Den aktuellen Job sollten Sie hingegen erwähnen, wenn Sie damit Soft Skills belegen können, oder in einem Nebensatz, um das Eintrittsdatum zu erklären.

Kommt das Anschreiben in die Mail oder als Anhang dazu?

In der Mail selbst reicht es, wenn Sie auf die Bewerbung im Anhang verweisen. Das Anschreiben selbst ist dann ja Bestandteil der pdf-Datei, die Sie anfügen.

Wie reihe ich meine Bewerbungsunterlagen in dem pdf-Dokument, das ich anhänge, am besten?

Reihen Sie Ihre Unterlagen sinngemäß

– Deckblatt

– Anschreiben

– Lebenslauf

– Bonus-Seite (optional)

– Dienstzeugnisse (das aktuellste zuoberst)

– Ausbildungsnachweise (zuerst Ausbildungs- dann Weiterbildungszeugnisse wiederum die aktuelle Version zuoberst)

– Arbeitsproben (optional)

Diese Reihenfolge ist für die meisten Bewerbungen sinnvoll, mit guten Argumenten aber auch veränderbar. Stellen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen nach dem Leitsatz “Klasse vor Masse!” zusammen. Lieber eine dünnere, übersichtliche Bewerbung mit wirklich relevanten Inhalten vorlegen, als einen “Schmöker”, den Personalverantwortliche nach kurzem Durchblättern entnervt weglegen.

Wie kaschiere ich im Lebenslauf die Zeiten der Arbeitslosigkeit?

Am besten gar nicht. Zum einen gehören die Lücken zu Ihrem Werdegang dazu. Zum anderen ist es kein Makel, sondern mittlerweile kann es jeden/jede treffen zumindest einmal arbeitslos zu sein. Jede/r Personalentscheider/in weiß, dass heutzutage nicht jede/r immer sofort eine neue Stelle findet. Wenn Sie zwischen einzelnen Positionen nur kurz, etwa zwei Monate, ohne Arbeit waren, brauchen Sie diese im Lebenslauf nicht extra anzuführen. Haben Sie über einen längeren Zeitraum, etwa über ein Vierteljahr, eine Arbeit gesucht, dann geben Sie das bei der Berufserfahrung mit der Zeitspann an und schreiben  “Arbeit suchend” dazu. Haben Sie in dieser Zeit eine Fortbildung gemacht, nennen Sie diese unter den Weiterbildungen.

Was sollte ich beim Erstellen eines BewerberInnenprofils in einer Jobbörse beachten?

Bevor Sie Ihr Profil anlegen, sollten Sie sich über die Nutzungsbedingungen der Jobbörse informieren. Achten Sie vor allem darauf, ob Ihre Daten anonymisiert oder unverschlüsselt an das suchende Unternehmen übermittelt werden.

– erstellen Sie Ihr Profil so sorgfältig wie eine herkömmliche Bewerbung

– indem Sie die Freitextfelder klug nutzen, können Sie Ihr Profil so individuell wie möglich gestalten

– aktualisieren Sie das Profil/den Lebenslauf regelmäßig

Was ist wichtig beim Ausfüllen von Online-Bewerbungsformularen?

Bei Online-Bewerbungsformular gibt es einiges zu berücksichtigen:

– Nehmen Sie sich zum Ausfüllen des Online-Formulars ausreichend Zeit, da nicht alle Formulare nach dem Prinzip „copy and paste“ funktionieren. Rechtschreib-, Tipp- und Schlampigkeitsfehler sind selbstverständlich ebenso tabu, wie in anderen Bewerbungsunterlagen.

– Schlüsselwörter aus der Ausschreibung sollten Personalverantwortliche auch in Ihren Einträgen finden

– Nutzen Sie Freifelder, um Ihre Motivation herauszustreichen und damit Ihre Bewerbung einzigartig zu machen

– Fertigen Sie zu Dokumentationszwecken noch vor dem Versenden einen Ausdruck des ausgefüllten Formulars an. So können Sie zu einem späteren Zeitpunkt (z.B. in einem Vorstellungsgespräch) noch eruieren, welche Angaben Sie beim Erstkontakt gemacht haben.

Welche Ausbildungsnachweise füge ich meiner Bewerbung bei?

Werden bei Stellenbewerbungen Anlagen erwartet, sollten Sie versuchen, die gewünschten Qualifikationen idealerweise mit Zeugnissen oder Ausbildungsbestätigungen zu belegen. Bei der Auswahl der entsprechenden Nachweise gilt: Klasse statt Masse!

Selbst bei ausführlichen Bewerbungsunterlagen ist es nicht empfehlenswert, Personalverantwortliche z.B. mit sämtlichen Teilprüfungszeugnissen zu überhäufen. Meistens sind Nachweise über den höchsten Abschluss ausreichend. Wahrscheinlich sind auch nicht alle Ihre privaten wie beruflichen Weiterbildungsaktivitäten für die entsprechende Stelle von Bedeutung.

Überlegen Sie sich deshalb …

– welche Kompetenzen werden für die entsprechende Stelle benötigt,

– was davon können Sie mit Ausbildungsnachweisen belegen,

– welche der geeigneten Zeugnisse enthalten durchschnittliche oder bessere Bewertungen,

… und schon haben Sie eine geeignete Auswahl zusammengestellt. Bringen Sie diese Nachweise in eine Reihenfolge, die mit dem aktuellsten Dokument beginnt.

Habe ich ein Recht auf ein Arbeitszeugnis?

Arbeitgeber/innen sind verpflichtet, dem/der Arbeitnehmer/in bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses auf sein/ihr Verlangen ein schriftliches Arbeitszeugnis (Dienstzeugnis) auszustellen. Darin muss auf jeden Fall die Art der Verwendung und die Dauer der Beschäftigung angegeben werden. Das Zeugnis soll dem Leser einen Einblick in den tatsächlichen Aufgabenkreis des/der Arbeitnehmers/in vermitteln.

Ist es wichtig, der Bewerbung möglichst viele Zertifikate beizufügen?

Sie sollten nur die Zertifikate beilegen, die für die Position, auf die Sie sich bewerben, relevant sind. Sonst erscheint Ihre Bewerbung aufgebläht und Sie gelten sehr schnell als überqualifiziert.

Könnt ihr mir ein paar Tipps für das Verfassen des Anschreibens geben?

Machen Sie nicht den Fehler, sofort ins Reine schreiben zu wollen. Besser ist es, wenn Sie sich vorher hinsetzen und ein Brainstorming machen:

– Welche persönlichen und fachlichen Qualifikationen sind für diese Stelle gefragt (was nennt das Unternehmen spezifisch bzw. was ergibt sich aus dem Stellenprofil)?

– Was möchte ich von mir selbst besonders vermitteln?

– Welche Informationen aus meinem bisherigen Lebenslauf (Ausbildung/frühere Stellen) sind besonders relevant?

– Was ist meine Motivation, mich bei diesem Unternehmen/für diese Position zu bewerben?

– Warum sollte man mich einstellen?

Schreiben Sie sich zunächst Stichwörter zu all diesen Bereichen auf. Auch wenn Sie hinterher nicht alles nutzen, hilft es Ihnen dabei, später zielgerichtet zu formulieren. Im nächsten Schritt geht es jetzt an den Brief selbst. Fixieren Sie sich nicht darauf, schon im ersten Durchgang das perfekte Anschreiben zu formulieren. Am besten ist es, Sie schreiben zunächst alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt. Wenn Ihnen gar keine Formulierung einfällt, dann machen Sie einen Platzhalter (“Hier steht dann was zur bisherigen Berufserfahrung.”).

Wenn Sie das leere Blatt Papier – bzw. der leere Bildschirm – schreckt, beginnen Sie einfach damit, alles, was bereits feststeht, niederzuschreiben: Ihren Absender, den/die Empfänger/in, das Datum, die Betreffzeile, die Anrede, etc. – so steht schon einiges da. Fangen Sie dann mit dem Absatz an, der Ihnen am einfachsten erscheint. Vielleicht ist das der Schluss oder der Mittelteil – und nicht der Einstiegssatz. Der erste Entwurf wird erfahrungsgemäß zu lang. Wenn Sie mit dem ersten Briefentwurf durch sind, feilen Sie an etwaigen Lücken oder an Formulierungen, mit denen Sie noch nicht zufrieden sind. Ein guter Tipp ist es auch, den Brief in einem extra Durchgang auf Stellen zu lesen, die Sie kürzen können. Streichen Sie unnötige Umschreibungen und “Schwafeleien”, also Füller, die niemand braucht, zum Beispiel “Nachfolgend einige Angaben zu meiner Person” etc. Damit wird Ihr Anschreiben noch viel aussagekräftiger!