Aus meinem letzten Urlaub habe ich ein sehr nettes Foto von mir. Darf ich das für Bewerbungen verwenden?

Wenn der Fokus auf Ihrem Gesicht liegt, Sie sympathisch und für eine Bewerbung seriös genug wirken (Frisur, Kleidung, Gesichtsausdruck, Umgebung) spricht sicher nichts dagegen. Nachteilig wirken sich mit Sicherheit zu saloppe Kleidung, ein Sonnenbrand, windzerzauste Haare, eine Sehenswürdigkeit im Hintergrund oder ein Cocktail im Vordergrund aus.

Soll ich im Lebenslauf Angaben zu meinen Geschwistern machen?

Nur bei sehr jungen BewerberInnen, etwa Lehrlingen, ist das angebracht. In allen anderen Fällen können Sie die Angaben zu Ihren Geschwistern weglassen.

Welche Abstufungen gibt es bei der Bewertung von Sprach- und PC-Kenntnissen?

Für die Einschätzung von Sprachkenntnissen ist eine Skala “verhandlungssicher, fließend, Schul- bzw. Grundkenntnisse” üblich. Durch den Zusatz “in Wort und Schrift” erreichen Sie eine Verstärkung. Üblich sind ebenfalls die Einschätzungen “gut” bzw. “sehr gut”. Der Aussagewert dieser beiden Kategorien ist allerdings sehr subjektiv und schwammig. So lässt sich “gut” am ehesten mit fließend gleichsetzen und “sehr gut” mit verhandlungssicher. Sie sollten bei der Einschätzung der eigenen Sprachkenntnisse durchaus selbstbewusst sein, allerdings auch nicht zu stark übertreiben. Auch wenn Ihnen bezüglich Ihrer Fremdsprachenkenntnisse nicht direkt im Bewerbungsgespräch auf den Zahn gefühlt wird: spätestens beim ersten Meeting mit ausländischen Geschäftspartner/inne/n fallen allzu große Flunkereien auf.

Eine eindeutige Skala existiert im Bereich der PC-Kenntnisse nicht. Zu finden sind Angaben wie “Grundlegende Kenntnisse”, “Anwenderkenntnisse”, aber auch ebenso Bewertungen wie “gut” oder “sehr gut”.

Soll ich im Lebenslauf die Angaben bei der Berufserfahrung auf den Tag genau machen?

Es reicht, wenn Sie Beginn und Ende mit Monate und Jahr festhalten. Tagesangaben sind nicht notwendig und können außerdem der Übersichtlichkeit des Layouts schaden.

Ich lege meinen Bewerbungsunterlagen ein Stärkenprofil bei. Soll ich dann bei der Berufserfahrung im Lebenslauf die Tätigkeiten weglassen?

Das sollten Sie eher nicht machen. Es ist nicht schlimm, wenn es zu Doppelungen im Lebenslauf und dem Stärkenprofil kommt. Damit unterstreichen Sie vielmehr noch einmal Ihre Kernkompetenzen.

Wie schaffe ich es, bei einer Bewerbung auf der Beziehungsebene zu kommunizieren?

Viele Bewerber/innen vergessen, dass es in der Kommunikation neben der Sachebene auch eine Beziehungsebene gibt. Der gekonnte Umgang mit der Beziehungsebene ist der Schlüssel, um in die nähere Auswahl zu kommen. Dass Ihnen eine Beziehung zum/z zukünftigen Gesprächspartner/in im Unternehmen wichtig ist, können Sie relativ einfach signalisieren. Ein erstes Zeichen setzen Sie, indem Sie auf die Gestaltung der äußeren Form der Unterlagen achten. Rechtschreibfehler, Fehler in der Interpunktion und grammatikalische Fehler erwecken den Eindruck eines/r gleichgültigen Bewerbers/in. Das gleiche gilt für die Auswahl des Fotos. Hier sollten Sie sich Gedanken machen, welches Foto zum Anforderungsprofil passt. Im Anschreiben selbst sollten Sie Standardsätze als Einleitung vermeiden. Versetzen Sie sich in die Rolle des Lesers/der Leserin und überlegen Sie, was ihn/sie interessiert. Führen Sie die Qualifikationen an, die für die zu besetzende Stelle und/oder für das Unternehmen allgemein von Bedeutung sind. Machen Sie Ihr Interesse an dem Unternehmen und der Aufgabe klar und stellen Sie Ihre Qualifikationen schlüssig dar.

Was sollte ich beim Stil im Anschreiben berücksichtigen?

Formulieren Sie eher kurze, unkomplizierte Sätze und vermeiden Sie Wörter und Phrasen, die Unsicherheit vermitteln. Dazu gehören: “Ich glaube, denke, möchte, könnte; würde, unter Umständen, gegebenenfalls, vermutlich, eventuell” und Ähnliches. Auch ist es besser, positive Formulierengen zu wählen. Also: “Die Arbeit in internationalen Teams ist mir vertraut” und nicht “…ist mir nicht fremd”.

Ist es wahr, dass das Anschreiben nur eine Seite lang sein darf?

Es ist richtig, dass im Normalfall eine Seite ausreicht. Besonders, da ein gutes Anschreiben kurz, prägnant und dabei aussagekräftig ist. Dennoch kann es sein, dass Sie tatsächlich so viel Relevantes zu sagen haben, dass eine Seite nicht ausreicht. Bevor Sie quetschen, nehmen Sie lieber eine zweite Seite dazu und achten auf ein angenehm lesbares Layout.

Was sollte ich beim Foto bei der Bewerbung beachten?

Das Foto bei den Bewerbungsunterlagen erfüllt mehrere Funktionen: Zunächst einmal werden Sie als Person sichtbar. Sie sollten deshalb ein Foto mitschicken, auf dem Sie sympathisch aussehen. Ein/e Fotograf/in wird Sie da sicher gerne beraten. Zusätzlich hat der Personalverantwortliche beim Gespräch den so genannten Wiedererkennungseffekt. Achten Sie also darauf, dass Sie vor dem Bewerbungsgespräch keine allzu große Typveränderung vornehmen.

Bei der Platzierung haben Sie zwei Möglichkeiten: auf der ersten Seite des Lebenslaufes oder etwas größer auf dem Deckblatt, wobei hier unter dem Foto Name, Adresse und Telefonnummer stehen sollten.

Wie viele Zeugnisse oder Referenzen in der Anlage sind üblich bzw. ab wann sind es zu viele?

Eine Zahl anzugeben ist der falsche Maßstab. Es geht vielmehr darum zu entscheiden, welche Zeugnisse sind relevant und welche nicht. Arbeits- und Praktikumszeugnisse sind bei Absolvent/innen, die sich für den Berufseinstieg bewerben, immer relevant. Bei anderen Bescheinigungen wie Zertifikaten über Zusatzqualifikationen oder Weiterbildungen, sollten Sie sich immer fragen, inwieweit die bescheinigten Kenntnisse für gerade diesen Job relevant sind. Wenn nicht, lassen Sie sie weg.

Ob Zeugnisse gelesen werden, oder nicht, hat nicht zwangsläufig etwas mit der Menge zu tun. Personalverantwortliche lesen Zeugnisse sehr gezielt. Vor allem den Teil, in dem es um die Leistungs- und Verhaltensbeurteilung geht. Fehlen wichtige Zeugnisse gibt dies mehr Anlass zu Spekulationen, als wenn ein Zeugnis “zu viel” dabei liegt.  Gerade beim Berufseinstieg gibt es kaum Bewerber/innen, die zu viele Zeugnisse haben. Legen also alles bei, was Aufschlüsse über relevante Kenntnisse und Leistungen gibt.